Gesmatbewertung: 7/10 Detailbewertungen am Ende des Berichts | Vergleich aller Wettkämpfe
Es war noch mitten in der Nacht, als mein Wecker um 2:30 Uhr am Morgen des 6. April 2024 klingelte. Wie immer vor einem großen Rennen habe ich nicht besonders gut geschlafen und war ziemlich erleichtert, dass es endlich Zeit war, diesen Tag in Angriff zu nehmen und meinen insgesamt 19. Marathon zu laufen. Diesmal im bergigen Süden Nevadas, etwas außerhalb von Las Vegas. Der Mt. Charleston Marathon, Teil der Revel-Marathon-Serie, sollte der Saisonauftakt und gleichzeitig mein A-Rennen werden: Der zweite Versuch, mich für Boston zu qualifizieren, nachdem der Fünf-Minuten-Puffer vom letzten Jahr und eine Zielzeit von 3h04m nicht für die Teilnahme am ältesten Marathon Amerikas gereicht hatten.
Kein gewöhnlicher Marathon
Genau deshalb habe ich mich für eine weitere schnelle Strecke angemeldet - auf dem Papier klingt ein Nettogefälle von 1600 Metern herovorragend und vielversprechend, um persönliche Bestzeiten zu erzielen. Und doch hat ein solch extremes Profil seine ganz eigenen Herausforderungen, und das heutige Rennen würde sich als härter erweisen als einige der eher hügelige Strecken, die ich in der Vergangenheit gelaufen bin, und zwar nur unwesentlich langsamer.
Punkt-zu-Punkt-Läufe wie dieser erfordern einen erheblichen logistischen Mehraufwand im Vergleich zu Veranstaltungen mit einer oder mehreren Runden, bei denen der Start und das Ziel am selben Ort liegen. Heute mussten fast 2000 Läuferinnen und Läufer zum 42 Kilometer entfernten Startgelände in den Bergen transportiert werden. Der Start der Veranstaltung war für 6 Uhr morgens angesetzt, und alle mussten bis 4 Uhr morgens, also lange vor Sonnenaufgang, in einen der zahlreichen Shuttlebusse einsteigen.
Um 2:30 Uhr aufzustehen, schien angemessen. Nach so vielen Marathons ist die morgendliche Routine zwar nur noch genau das, eine Routine, aber die Nervosität vor dem Rennen ist immer wieder real. Jeder Wettkampf ist anders, und bei jeder Veranstaltung in der Vergangenheit wurde ich mit unerwarteten Situationen konfrontiert: gefrorene Flüssignahrung, knöcheltiefer Schlamm, ein unkooperativer Magen, Wundscheuern, Blasen an den Füßen oder eine Kombination aus all diesen Faktoren. Zwei Unbekannte Faktoren hielten mich wach in der letzten Nacht. Erstens: Würde mein in diesem Jahr etwas eingeschränktes Training ausreichen? Seit meinem letzten Rennen im Februar hatte ich mit Beschwerden im rechten Schienbein zu kämpfen, vor allem nach langen Läufen, und ich musste sowohl die Intensität als auch den Umfang stark reduzieren. Zweitens: Würden drei bis vier Stunden Bergablaufen auf Asphalt ernsthaftere Schäden verursachen, so dass ich die Veranstaltung auf halbem Weg abbrechen müsste? Spoiler: Weder das eine noch das andere stellte sich als Problem heraus, etwas ganz anderes hätte mich jedoch fast zum Abbruch gezwungen.
Berg-Busse
Um 4 Uhr morgens war es auf dem dunklen Busparkplatz im nordöstlichen Teil der Stadt noch ziemlich kühl. Nichts erinnerte hier an Las Vegas, die Stadt der Lichter inmitten einer Wüste - keine blinkenden Kasinofassaden oder heruntergekommenen Fast-Food-Ketten, keine betrunkenen Touristen, röhrenden Sportwagen, schreienden Reklametafeln von Zaubershows und keine Touristen jagenden Playboy-Hasen oder Superhelden, die verzweifelt versuchen, ein Trinkgeld für zufällige Smartphone-Schnappschüsse zu bekommen. Nur Hunderte von Läufern, die enweder in der Schlange zu den Toiletten oder den Bussen anstanden. Ich reihte mich erst spät in letztere ein und versuchte, einen der späteren Busse zu besteigen, um nicht zu lange in dem viel kälteren Wetter oben in den Bergen warten zu müssen. Die Fahrt dorthin würde etwa 50 Minuten dauern, und man konnte die Anspannung und Nervosität der anderen deutlich wahrnehmen. Draußen war es noch zu dunkel, um irgendetwas von der Umgebung zu erkennen, aber ich spürte, wie der Motor das Fahrzeug ständig bergauf schob. Je länger die Fahrt dauerte, desto schwieriger wurde es, sich vorzustellen, dass man die ganze Strecke nur etwas später zu Fuß zurücklegen würde.
Wir erreichten den Gipfel gegen 5:15 Uhr. Bevor ich den Bus verließ, zog ich einen zusätzlichen Pullover und eine Jacke, zwei Mützen, einen dicken Halswärmer und ein paar zusätzliche Handschuhe an; das meiste davon sollte mich in den nächsten 30 Minuten einfach nur warm halten. Dort oben auf 2300m herrschten -12ºC, und der Wind war noch kälter. Nicht, dass ich nicht an diese niedrigen Temperaturen gewöhnt wäre, aber die Tatsache, dass es mehr als 30ºC wärmer werden würde als jetzt, machte alles ein bisschen komplizierter. Wie wenig Kleidung verträgt man oben in der Kälte, und wie viel unten in der Sonne? Ich wusste, dass ich unter 4:30 Minuten pro Kilometer bleiben musste, um meine Qualifikationsnorm für den Boston Marathon zu erfüllen, unter 4:25, um einen komfortablen Puffer und eine Marathonbestzeit zu erreichen, und deutlich unter 4:20, um auf wundersame Weise einen Marathon unter 3 Stunden zu laufen. Angesichts der holprigen Trainingssaison und meiner suboptimalen körperlichen Verfassung einerseits und meiner Erfahrung von bereits 18 Marathons andererseits wusste ich, dass alles möglich war; aber auch, dass alles mögliche passieren konnte.
Zehn Minuten vor dem Start packte ich die meisten zusätzlichen Schichten in meinen Startbeutel und sortierte mich in eine der schnelleren Gruppen ein; ich trug eine Laufhose, ein langärmeliges und ein kurzärmeliges Shirt, meine Trinkweste, einen alten Wegwerfpullover darüber, Handschuhe, eine dünne Mütze und einen dünnen Halswärmer. Viel mehr als einige andere Athleten - ein tapferer Chaot aus Colorado trug nichts als Schuhe und Shorts!
Kaltstart
Um Punkt 6 Uhr morgens ging es los! Die Nervosität war wie weggeblasen, und mein Gehirn schaltete von Zweifeln auf Rennmodus um, sobald ich den "Start"-Knopf auf meiner Sportuhr drückte. Die ersten paar hundert Meter waren ziemlich eng, kurvig und leicht bergauf. Wie immer hatte sich die Hälfte der Läufer viel zu weit vorne im Feld platziert, und ich musste mich im Zickzack durch die Massen auf der etwas vereisten, unbeleuchteten Straße schlängeln, ohne auszurutschen oder jemandem in die Hacken zu treten. Der erste Kilometer wurde mit 4:58 Minuten gemessen - deutlich langsamer als geplant, aber es waren ja noch 41 weitere zu laufen und mehr als Genug Zeit aufzuholen. Meine Beine fühlten sich überraschend gut an, denn noch vor zwei Tagen konnte ich keinen einzigen Trainingslauf ohne Schienbeinschmerzen absolvieren, und gestern machten mich einige Beschwerden in der Wade des anderen Beins nervös. Allerdings verlor ich nicht allzu viele Gedanken daran. Der Start eines lang erwarteten Rennens in einer großen Menschenmenge führt normalerweise dazu, dass Adrenalin den Blutkreislauf durchflutet und alles betäubt, was sonst schmerzen würde. Oder vielleicht war es einfach noch zu kalt.
Kurz nach dem Start folgte die Strecke einer 180-Grad-Kurve nach Osten, direkt in die aufgehende Sonne, welche aber noch knapp unter dem Horizont stand. Die Szenerie war atemberaubend. Umgeben von schneebedeckten Bergen, dunklem Himmel und Sternen über uns, einer farbenfrohen Morgendämmerung vor uns und einer gut asphaltierten Straße unter unseren Füßen, die schnell steiler und steiler wurde. Ich konnte nicht anders, als schnell zu laufen. Mein Tempo von 4:10min/km fühlte sich fast mühelos an, obwohl ich wusste, dass mich meine Oberschenkel früher oder später dafür hassen würden. Hoffentlich viel später. Für den Moment war alles großartig. Kilometer um Kilometer lief ich weit unter meinem Zieltempo, während sich meine Herzfrequenz bei 160 Schlägen pro Minute einpegelte. Die Straße schlängelte sich in langezogenen Kurven durch den breiten Canyon und hatte ein Gefälle zwischen 4 und 6%. Bei dieser Steigung spürt man deutlich, dass man bergab läuft, und jeder Schritt drückt auf Knie und Oberschenkel. Die Schwerkraft verlangt, dass du schneller läufst, aber dein Muskelgedächtnis (und der gesunde Menschenverstand) sagen dir, dass du langsamer laufen sollst. Beides hat kaum funktioniert.
Ich fliege!
Nach 20 Minuten kam die Sonne über die Berggipfel, und mein Körper erwärmte sich. 4:10, 4:05, sogar einige Kilometer unter 4:00 Minuten. Das fühlt sich großartig an! Aber wie lange noch? Das Läuferfeld zog sich ziemlich in die Länge. Es war nicht mehr überfüllt, aber es waren genug Athleten in der Nähe, um sich nicht einsam zu fühlen. Bei kleineren Veranstaltungen verliert man manchmal das Wettkampfgefühl, wenn man kilometerlang keinen anderen Läufer sieht. Heute nicht. Es gab immer jemanden, den man überholen konnte, oder jemanden, der einen überholte. Die Wasserstationen boten alle zwei bis drei Kilometer Flüssigkeit und Kalorien an. Im Laufe der Jahre habe ich mich jedoch daran gewöhnt, mit meinen eigenen Vorräten zu laufen, und trank regelmäßig an meinen 1,5 Litern und 500 Kalorien Wasser-Tailwind-Pulver-Mix, den ich auf dem Rücken trug.
Zehn Kilometer in knapp 41 Minuten geschafft. Noch keine Schmerzen, keine größeren Beschwerden. Es wurde wärmer und ich beschloss, meinen alten Pullover an einer der Wasserstellen abzulegen. Im Vergleich trug ich immer noch mehr als die meisten, aber ich fühlte mich nicht overdressed. Für jemanden, der lieber zuviel als zu wenig an hat, war das eine recht gute Kleiderwahl.
Der Schnee entlang der Straße war längst verschwunden, und die Umgebung begann, etwas mehr nach Wüste und etwas weniger nach Gebirge auszusehen. Wir befanden uns aber immer noch mitten im Kyle Canyon. Der Wind nahm zu, blies aus Nordwesten und kam meist von der Seite, mit gelegentlichem Gegenwind. Es könnte schlimmer sein, und wenn er seine Richtung beibehält, würde das auf dem letzten Teil der Strecke Rückenwind bedeuten.
Als ich nach 21 Kilometern die Hälfte der Strecke erreicht hatte, lag ich immer noch unter meinem Plan. Eine persönliche Halbmarathon-Bestzeit bei einem Marathon zu laufen, ist eher ungewöhnlich, aber mit nur 1h27m auf der Uhr spielte ich (mehr scherz- als ernsthaft) mit dem Gedanken, diesen Wettkampf in unter drei Stunden zu beenden. Zumindest gab mir diese schnelle erste Hälfte einen guten Motivationsschub und eine realistische Hoffnung, zumindest in etwa das zu erreichen, was ich mir zu Beginn erhofft hatte. Aber dann geschah natürlich das erwartete Unerwartete.
Der Spaß ist vorbei
Während ich mehr als 20 Kilometer lang keinerlei Beschwerden verspürte und die größte Befürchtung die Rückkehr meiner Schienbeinschmerzen war, waren es meine Socken, die mich zum ersten Mal daran erinnerten, wie lästig diese kleinen Unannehmlichkeiten werden können. An meinem linken Fuß begann etwas zu scheuern. Und du weißt, dass das entweder von nun an für den Rest des Rennens immer schlimmer wird oder aber irgendwann auf mysteriöse Weise verschwindet. Das Wichtigste war jetzt, sich nicht zu sehr darauf zu konzentrieren. Es dauerte ohnehin nicht lange, bis ein viel größeres Problem auftauchte, das den ganzen Spaß in einen regelrechten Kampf verwandeln sollte: Meine beiden Oberschenkel hatten die Nase voll von der Schinderei. Zwar hatte ich erwartet, dass diese Muskeln irgendwann anfangen würden zu protestieren - es ist noch nicht einmal ein Jahr her, dass ich einen Downhill-Marathon in Washington State gelaufen bin. Die Art der Schmerzen war mir sehr vertraut. Ich wusste, dass es bis zum Ziel immer schlimmer werden würde und dass es sich irgendwann so anfühlen würde, als könnten sich die größten Muskeln des Körpers jederzeit verkrampfen oder ganz einfach versagen. Es gab nur einen bedeutenden Unterschied: Letztes Jahr fing es erst 8 Kilometer vor dem Ziel an, heute hatte ich noch mehr als doppelt so viel Strecke vor mir.
Es sollte wohl ein langer Tag werden. Das Gefälle war etwas flacher geworden, aber meine Beine stießen immer noch mehr auf den Asphalt als es auf einer ebenen oder bergauf führenden Strecke der Fall gewesen wäre. Mein Gehirn tat das, was es immer in der zweiten Hälfte eines langen Rennens tut, vor allem, wenn es kompliziert wird: Es berechnete mögliche Zielzeiten. "Wenn ich den Rest gehe, komme ich immer noch unter X Stunden ins Ziel." Das beschäftigte mich eine Weile, und obwohl meine Beine immer mehr schmerzten, bewegten sie sich noch. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Wind ziemlich aufgefrischt und veranlasste mich, seitlich gegen ihn anzukämpfen. Meine Moral war zu diesem Zeitpunkt nach wie vor in Ordnung - ich war insgesamt noch innerhalb meines geplanten Ziels. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sich das änderte. Jeder Schritt wurde schwerer und schwerer, meine beiden Oberschenkel begannen zu brennen, so dass ich mein Tempo nicht mehr halten konnte, egal wie sehr ich mich anstrengte. Kilometer für Kilometer wurde ich langsamer, in der Erwartung, dass Muskelkrämpfe mein Rennen jederzeit beenden würden. Mehr und mehr Läufer überholten mich.
Durchhalten
Bald beschloss ich, in den alle 3 bis Kilometer aufgestellten Wasserstationen Gehpausen einzulegen, um meinen Beinen ein paar kleine Auszeiten zu gönnen und ein paar kalte Schlucke Elektrolyte und frisches Wasser zu trinken, ergänzend zu dem Tailwind-Mix den ich bei mir trug. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich mein erstes Maurten-Gel zu mir genommen, aber mein Problem war nicht das Kaloriendefizit. Was die Energie angeht, fühlte ich mich überraschend gut, meinem unteren Rücken ging es besser als bei früheren Läufen (vielleicht ein Ergebnis des zunehmenden Kernmuskeltrainings, das ich in meine Trainingsroutine aufgenommen habe?), das Scheuern an den Füßen hatte aufgehört, und mein Magen nahm all die Flüssigkeit auf, die ich zu mir nahm, und behielt sie auch. Es waren die Quads, die es mir fast unerträglich schwer machten, weiterzumachen. Und dennoch habe ich irgendwie nach jeder Wasserstation das Tempo wieder aufgenommen.
Die letzten acht Kilometer waren eine schmerzhafte Quälerei. Ein Tempo von 5:15 bis 5:30 Minuten pro Kilometer hört sich nicht schlecht an, aber wenn man bedenkt, dass es immer noch leicht bergab ging und wir sogar in den Rückenwind nach Süden abbogen, fühlt es sich an wie Stillstand. Die Beine wollten meinem Verstand schlichtweg nicht folgen. Die triste Umgebung war auch nicht gerade hilfreich. Wir kamen in North Las Vegas an, das von breiten Straßen, riesigen Kreuzungen, Autobahn-Unterführungen, Reklametafeln und einem typischen Vorstadtflair geprägt ist. Auf der gesamten Strecke gab es so gut wie keine Zuschauer, was ich in den Bergen nicht vermisst habe, aber unten in der Stadt, gegen Ende der Strecke, wären ein paar mentale Power-Ups von unterstützenden Anfeuerern am Wegesrandes hilfreich gewesen. Ich rechnete immer wieder aus, was noch möglich war; zu eine Bestzeit würde es nicht mehr reichen, das war außer Frage. Nur etwa 4 Kilometer vor dem Ziel jedoch wurde mir plötzlich klar, dass ich meine BQ-Norm möglicherweise erreichen könnte, wenn ich nur weiterlaufen und nicht langsamer werden würde. Das gab mir einen ziemlichen Schub, und ich beschloss, an der letzten Wasserstation nicht anzuhalten und stattdessen ein letztes Mal zu versuchen, den mentalen Kampf gegen die physischen Strapazen zu gewinnen.
Theoretisch für Boston qualifiziert
Es hat funktioniert! Die Beine zogen das Tempo an, während meine Ohren die Zielansagen in der Ferne wahrnahmen und meine Augen alle 200 Meter einen Blick auf mein Garmin-Display warfen. Auf dem finalen Kilometer erkannte ich endlich eine jubelnde Menge am Straßenrand, und als ich die letzte Kurve nur ein paar hundert Meter später entdeckte, setzten die Endorphine schon früh ein und gaben mir die nötige Energie und den letzten Kick, um das Rennen zu beenden - ich überquerte die Ziellinie nur 35 Sekunden unter meiner Boston-Qualifikationsnorm von 3 Stunden und 10 Minuten. Und so glücklich ich war, meinen 19. Marathon zu beenden, so sehr freute ich mich schon auf Nummer 20. Was für ein seltsames Gehirn Läufer haben: Alles tut weh, aber in gewisser Weise ist der Schmerz schon vergessen, bevor er überhaupt verklungen ist.
Nachdem ich meine Medaille, eine Flasche kaltes Wasser und etwas Schokomilch erhalten hatte, suchte ich mir ein sonniges Plätzchen, um einfach nur zu sitzen und die Atmosphäre im Ziel einzuatmen. Die Minuten kurz nach dem Zieleinlauf fühlen sich extrem surreal an. Der Verstand versucht zu reflektieren, was der Körper in den letzten drei Stunden geleistet hat, Endorphine durchfluten die Zellen, und gleichzeitig realisieren die Muskeln, dass ihre Arbeit getan ist und sich freiwillig gar nicht mehr bewegen wollen. Du überquerst die Ziellinie und bleibst stehen, und obwohl du bis vor 30 Sekunden noch gerannt bist, kannst du auf einmal kaum noch gehen. Die meisten Finisher diese scheinen diese Empfindungen ganz offensichtlich zu teilen; manche in höherem Maße als andere. Sehr genugtuend anzuesehen. Einfach da zu sitzen und die Leute beobachten, wie sie sich nach stundenlangem Marathonlaufen bewegen, egal, ob es ihr erster oder ihr hundertster ist, egal, ob es ihr bester oder ihr langsamster ist; anderen Athleten dabei zuzusehen, wie sie ihr Rennen beenden, erzeugt ein interessantes Gefühl, zu dieser etwas verrückten Art von Mensch zu gehören. Das ist sehr befreiend, und wahrscheinlich einer der Hauptgründe, warum ich diesen Sport wohl immer weiter betreiben werde.
Die Marathonsaison 2024 hat begonnen!
Nachbetrachtung
- Bergab zu laufen ist viel schwieriger, als man denkt; zunächst fühlt man sich schwerelos, aber man muss sehr auf seine Oberschenkel achten. Es ist auch nicht einfach, dafür zu trainieren.
- Auch nach 19 Marathons kann immer noch etwas Unerwartetes passieren.
- Gleichzeitig hilft mir meine Lauf- und Rennerfahrung, etwas entspannter zu sein, realistische Erwartungen zu haben und mit unangenehmen Situationen umgehen zu können.
Über das Rennen
- Revel Mt Charleston ist ein sehr gut organisiertes Rennen - eine großartige Expo, Busshuttles und ein großer, belebter Zielbereich.
- Sehr großzügige Stornierungs- und Überweisungsoptionen, aber der Gesamtpreis ist recht teuer.
- Das Finisher-Shirt ist das beste, das ich bis jetzt bekommen habe! Hohe Qualität, dünner Funktionsstoff, cooles Design, nur ein Sponsorenlogo drauf. Die Medaille ist auch klasse!
- Wasserstellen alle zwei Meilen, ausgezeichnet
- Fotos und ein persönliches Finisher-Video sind in der Anmeldung enthalten
- Es gibt genügend Zeitmessmatten entlang der Strecke, um die Zwischenzeiten zu ermitteln, aber an einigen entscheidenden Stellen fehlten welche (z. B. wenn die Athleten eine kleine Schleife laufen mussten, die leicht abgekürzt werden konnte).
- Der Zielbereich ist schön groß, und es gibt eine gute Auswahl an Snacks für die Zeit nach dem Rennen. Das einzige, was fehlte, waren Stühle oder Schatten, um etwas Sonnenschutz zu bekommen.
Statistiken
Gesamtstrecke: 42.2km
Gesamtzeit: 3:09:25
Tempo: 4:29min/km
Herzfrequenz: 168
Gesamte Höhe: -1600m
Verbrannte Kalorien: 2600
Konsumierte Kalorien: 700
Flüssigkeit aufgenommen: 1400ml
Temperatur: -13ºC to +17ºC
Revel Mt Charleston Marathon Las Vegas, NV, USA | |||
Overall rating | |||
2024 | 2,000 | ||
Spring | Punkt-zu-Punkt | ||
6:00AM | Downhill (-1600m) | ||
-13ºC at start | Asphalt | ||
Individual ratings* | |||
Spectators | Scenery & views | ||
On-course nutrition | Overall organization | ||
Medal design | Finisher shirt | ||
Timing and splits | Value | ||
What stood out Temperature change of 30 degrees from start to finish, between -13 and +17 degrees. Beautiful views during the first half, and somewhat dull suburbia over the final 10 kilometers. Photographs and finisher video included in pricing, and very generous cancellation and referral policies. | |||
*Einzelne Bewertungen: Details siehe unten
Die Bewertungen sind sehr subjektiv sind und basieren nur auf dem letzten Lauf, den ich persönlich durchgeführt habe. Einige Dinge wie das Design der Medaille oder des Finisher-Shirts können von Jahr zu Jahr stark schwanken.
Zuschauer: Wie viele Zuschauer entlang der Strecke? Wie viel Action und willkommene mentale Ablenkung für die Läufer, insbesondere in der zweiten Hälfte der Strecke, wurde geboten? Höhere Bewertungen für mehr Zuschauer, Action, Musik, etc.
Strecken-Verpflegung: Anzahl der Wasserstationen und Vielfalt des Nahrungsangebots.
Medaillen-Design: Wichtige Aspekte für mich: Spiegelt die Medaille in gewisser Weise den Ort oder die Strecke wider? Zeigt sie die Distanz und das Datum der Veranstaltung? Hat sie eine angemessene Größe und Form? Wie kreativ ist das Design? Sieht sie billig aus?
Zeitmessung: Wie viele Zeitmessmatten gab es auf der Strecke? Gab es Zeitmessungsmatten in Schlüsselbereichen, um Abkürzungen zu verhindern und Zeitsplits zu ermöglichen?
Umgebung/Aussicht: Wie viel visuelle Ablenkung und Staunen bekommt man als Läufer auf der Strecke? Normalerweise bieten Ein-Runden- oder Punkt-zu-Punkt-Läufe mehr Abwechslung im Vergleich zu Strecken mit mehreren Schleifen. Ich schätze natürliche Landschaften mehr als Industrie- oder Vorstadtgebiete.
Organisation insgesamt: Wie gut war die Veranstaltung insgesamt organisiert? Inklusive Kommunikation vor und nach dem Event, verfügbare Streckeninformationen, Expo, Neben-Events, Ansagen vor und nach dem Rennen, Start- und Zielbereich, usw.
Finisher-Shirt: Das Design des Shirts, die Art des Stoffes, ist es voll von Sponsoren?
Wertigkeit: Was man bekommt gegenüber dem was man bezahlt hat. Manche Rennen sind super teuer und man bekommt nicht einmal ein T-Shirt, andere sind preiswert und beinhalten sogar eine Pasta-Party am Vortag. Hohe Bewertungen bedeuten entweder billigen Eintritt oder viele Goodies.